Unser jüdisches Erbe - die Synagoge in der Rykestraße

Von Nadine Mittag

Das moderne Berlin zeichnet sich auch durch sein reiches kulturelles Erbe aus. Auch hier bei uns in Prenzlauer Berg finden sich zahlreiche Zeugnisse der Berliner Kultur- und Geistesgeschichte. Beispielsweise hat das jüdische Erbe Berlins seinen festen Platz in unserem Kiez. Ein schönes und lebendiges Beispiel hierfür ist die Synagoge in der Rykestraße.
Die Synagoge in der Rykestraße wurde in den Jahren 1903/1904 nach Plänen des Architekten Johann Hoeniger erbaut, welcher ein Gotteshaus in neoromanischem Stil erschuf. Auf eine Orgel im Inneren wurde jedoch verzichtet. Die Synagoge wurde am 4. September 1904 feierlich eröffnet und bot zu diesem Zeitpunkt Platz für etwa 2000 Menschen. Im gleichen Atemzug wurde eine Grundschule für 500 Kinder errichtet. Denn bis zur Machtergreifung des nationalsozialistischen Regimes galt Prenzlauer Berg als Zentrum jüdischen Lebens. Die Synagoge hatte in der Reichspogromnacht 1938 zunächst Glück im Unglück, da sie eigentlich im hinteren Teil des Grundstücks lag und die Nazis die umstehenden „arischen“ Häuser nicht  zerstören wollten.

Jedoch wurde das Innere der Synagoge geschändet und viele Rabbiner und Gemeindemitglieder wurden in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Im April 1940 fand dann der letzte Gottesdienst statt. Schon ab Mai 1940 wurde das Gotteshaus dann als Depot und Pferdestall für die Nazis missbraucht. Mit Beginn der 1950er Jahre wurde die Synagoge in der Rykestraße umfassend saniert und war von da an ein Gebetsraum für viele Juden im Osten Berlins. Von 2004 bis 2007 fand eine Umbauphase durch die Architekten Ruth Golan und Kay Zareh statt, in der man versuchte, die Synagoge wieder in ihren original getreuen Zustand zu bringen. Dies gestaltete sich mehr als schwierig, da für die Rekonstruktion lediglich ein Schwarz-Weiß-Foto der „ Originalsynagoge“ zur Verfügung stand. Am 31. August schließlich, fand die feierliche Einweihung der Synagoge und die Einhebung der Thora-Rollen unter Anwesenheit des Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble und der Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, statt. Bis heute ist sie die größte Synagoge Deutschlands.